Die beste Zeit, um Jurassic Park zu lesen

Jeder Dinosaurier-Fan hat vermutlich Jurassic Park gesehen. Mehrfach. Für einen Saurier-Begeisterten gibt es einfach nichts Besseres, oder? Doch. Ich behaupte, dass die literarische Vorlage von Michael Crichton um Längen besser ist als der Film!

Ich will nicht missverstanden werden: Die Verfilmung ist super. Nur ist der Roman noch besser. 

Einmal las ich während meiner Studienzeit den Nachfolger Vergessene Welt, als mich ein Studienfreund fragte: Warum das Buch lesen, wenn ich den Film gucken kann?

Gute Frage.

Was unterscheidet Film von Roman?

Einer der Hauptunterschiede zwischen den Filmen und den Büchern ist meiner Meinung nach dieser, dass die Filme vornehmlich auf ein junges Publikum abzielten, während Crichton für Erwachsene schrieb. 

Dementsprechend ist die Story in den Büchern ausgereifter, realistischer und anspruchsvoller. Dies ist natürlich auch dem Umstand geschuldet, dass ein Romanautor weitaus mehr Platz bzw. Zeit zur Verfügung steht, seine Geschichte zu erzählen, als es ein Drehbuchautor für einen Spielfilm hat. 

Während der Film direkt in das Geschehen auf der Isla Nublar einsteigt, enthüllt Crichton in seinem Roman die Vorkommnisse Stück für Stück. Das ist selbst dann spannend zu lesen, wenn man bereits weiß, worum es geht, da der Klappentext die Grundidee verrät:

Stellen Sie sich folgendes vor: Sie kaufen für hundert Dollar eine Tageskarte, setzen mit dem Boot auf eine kleine Insel über und verbringen einen ganzen Tag in der Urzeit. Subtropische Vegetation, Erlebnisbahnen, die Sie über die ganze Insel fahren, hin zu fünfzehn verschiedenen Arten von echten, lebenden Dinosauriern, riesigen und winzigen, gefährlichen und harmlosen. Ein Traum? In DINOPARK wird er unheimliche Wirklichkeit. Oder jedenfalls beinahe…

Klappentext

Die grundlegende Geschichte ist sowohl beim Film wie auch beim Buch gleich: Milliardär klont Dinosaurer, damit sie als Touristenattraktion dienen; Dinosaurier brechen aus und Menschen kämpfen ums Überleben. Was dem Buch jedoch besser gelingt, ist die Betonung der Details, das Worldbuilding um den Jurassic Park. 

Mehr Perspektiven, mehr Dinosaurier

Das Buch ist um einiges düsterer als die Filmversion, da Crichton die Erschaffer des Jurassic Park, allen voran, John Hammond, als weitaus skrupelloser zeichnet, als sie im Film daherkommen. 

Im Buch sieht man sich auch den ethischen und praktischen Fragestellungen eines solchen ehrgeizigen Projektes viel intensiver ausgesetzt, als in der Filmversion. Mir gefiel insbesondere die Perspektive, die Crichton für seinen Roman wählte. Er wechselt immer wieder zwischen den einzelnen Charakteren hin und her, so dass man erfährt, wie ein Hammond, Grant, Muldoon oder Tim Murphy über den Jurassic Park denkt und ihn erlebt.

Der wichtigste Punkt jedoch scheint mir wohl dieser zu sein: Es gibt mehr Dinosaurier-Aktion. 

Um denjenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben, nicht zu viel zu verraten, sei nur so viel gesagt, dass es einige coole Szenen und Dinosaurier im Buch gibt, die es leider nicht in die Filmversion geschafft haben (überhaupt bin ich der Überzeugung, dass eine romangetreue Verfilmung als Mini-Serie das Beste wäre, was dem JP-Franchise passieren könnte).

Was mir besonders gefällt ist die zeitliche Verortung der Geschichte, die Crichton in seiner Einleitung enthüllt:

Aber viele der Hauptfiguren in dem eigentlichen sogenannten „InGen-Vorfall“ gehörten nicht zu den Vertragspartnern und waren bereit, über die bemerkenswerten Ereignisse zu reden, die schließlich zu jenen letzten drei Tagen im August 1989 auf einer abgelegenen Insel vor der Westküste von Costa Rica führten.

Nehmen wir Crichtons Fiktion für bare Münze, spielte sich das Drama vor ziemlich genau 31 Jahren ab.

Welcher Zeitpunkt wäre also besser geeignet, um dieses Meisterwerk zu lesen, als die letzten Tage im August, wenn uns die verbleibende Sommerhitze die Geschehnisse aus Costa Rica noch näher erleben lässt?


Hast Du den Roman bereits gelesen? Wenn ja, wie gefiel er dir? Teile Deine Meinung in den Kommentaren.